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LaTeX: Beamer Themes mit Windows und MiKTeX

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Für viele Dinge nutze ich mittlerweile LaTeX. Insbesondere für das Studium ist das Textsatzsystem unverzichtbar geworden. Ob kleinere Seminararbeiten, Hausarbeiten, Paper oder meine Bachelor-Thesis. Vieles habe ich schon mit Hilfe von LaTeX gesetzt, vieles wird hoffentlich noch kommen. :)

Bisher habe ich einen Bogen darum gemacht, Präsentationen mit LaTeX zu setzen. Vor ein paar Tagen hatte ich aber mal wieder so die Nase von PowerPoint voll, dass ich mir doch noch mal die Beamer-Klasse von LaTeX angeguckt habe. Erfreulicherweise gibt es eine gute Auswahl an Designs (Themes) und im Allgemeinen sind Präsentationen mit LaTeX deutlich einfacher zu setzen als ich dachte.

In diesem Beitrag gibt es ein paar Tipps und Tricks von mir, wie ein Beamer Theme zur aktuellen MiKTex-Installation unter Windows hinzugefügt werden kann.

Ein Theme kompilieren

Viele Themes werden als Quellen ausgeliefert. Damit sind in der Regel eine beliebige Anzahl von dtx Dateien (Documented LaTeX Sources) und eine ins Datei, die zum Kompilieren beziehungsweise zur Installation genutzt wird. Ich habe mich als Test für das Theme mit Namen Metropolis (mtheme) von matze entschieden. Ich mag minimalistische Vorlagen für Präsentationen. Wenige Farben, ein paar wenige Linien und eine nette Typografie. Genau das bietet mit das Beamer Design. Die Quellen stehen auf GitHub zur Verfügung. Das Theme steht unter der Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International License und kann daher ohne Probleme für eigene Präsentationen genutzt werden. Wer Änderungen vornehmen und diese unter einem neuen Theme veröffentlichen möchte, muss die Lizenzinformationen in den Dateien beibehalten und das neue Theme unter der gleichen Lizenz veröffentlichen.

Da viele Themes als Quellen ausgeliefert werden, müssen diese zunächst kompiliert werden, um sogenannte Style Dateien zu bekommen. Diese Dateien bilden die Grundlage, um das Theme für eine eigene Präsentation nutzen zu können. Viele Themes bietet dazu Makefiles an. So auch das Metropolis Theme. Grundsätzlich reicht das Kommando make sty in der Kommandozeile aus. Unter Windows ist das mitunter etwas schwieriger. Zumindest wollte es mir nicht gelingen, den Befehl erfolgreich auszuführen. Auch nicht unter Zuhilfenahme der neuesten GNU Make Version.

In diesem Fall war es aber trotzdem erfreulich einfach. Ein Aufruf des LaTeX Compilers auf der ins Datei reicht aus, um das Theme erfolgreich zu kompilieren (siehe Abbildung 1). Welcher Compiler der richtige ist, sollte in der Dokumentation zum Theme angegeben sein. Wenn es denn eine Dokumentation gibt. :)

Abb. 1: Das Beamer Theme Metropolis mit LaTeX kompilieren.

Abb. 1: Das Beamer Theme Metropolis mit LaTeX kompilieren.

Installation

Die Quellen haben wir jetzt erfolgreich zu Style Dateien verarbeitet. Wie die Ausgabe aus Abbildung 1 aber schon sagt, müssen wir den ganzen Haufen noch in einen Ordner kopieren, in dem LaTeX nach den Dateien sucht. Das macht es zumindest deutlich einfacher, weil wir dann das Theme einfach für jede nachfolgende Präsentation nutzen können, ohne das die Dateien direkt neben den LaTeX Dateien für die jeweilige Präsentation liegen müssen.

Abbildung 2 zeigt zwei Befehle, die sehr nützlich sein können, um herauszufinden, wo diese eigenen Beamer Themes überhaupt liegen müssen, damit sie auch gefunden werden. Mir waren diese Verzeichnisse vorher nicht bekannt. Wer die natürlich erst einmal kennt, kann neue Dateien für weitere Beamer Themes auch direkt dahin kopieren.

Abb. 2: Verzeichnisse für vorhandene und eigene Beamer Themes.

Abb. 2: Verzeichnisse für vorhandene und eigene Beamer Themes.

Im Grunde handelt es sich sogar nur um einen Befehl. Nämlich kpsewhich, aufgerufen mit zwei unterschiedlichen Parametern. Der erste Aufruf kpsewhich beamerthemedefault.sty gibt an, wo sich das Default Beame Theme befindet. Damit ist in der Regel der Installationsordner der LaTeX Umgebung, in meinem Fall MiKTeX, gemeint. Dieses Verzeichnis existiert in der Regel erst, wenn das Beamer Paket bereits installiert wurde. Interessanterweise, zumindest bei MiKTeX unter Windows, stößt der Befehl kpsewhich eine Installation des Beamer Paket an, wenn das Paket noch fehlen sollte. Trotzdem sollten wir unsere zusätzlichen Beamer Themes nicht in das Verzeichnis kopieren, da dass automatisch von der LaTeX Distribution gepflegt wird.

Das zweite Verzeichnis, das durch den Befehl kpsewhich -var-value TEXMFLOCAL angezeigt wird, ist schon besser. Denn das ist das Benutzerverzeichnis für eigene Vorlagen. Dort habe ich die Unterverzeichnisse tex/latex/beamer erstellt. In diesem Beamer Verzeichnis können dann die Vorlagen kopiert werden. Zur besseren Übersicht habe ich mir noch ein Verzeichnis mit Namen Metropolis erstellt, falls noch weitere Beamer Themes hinzukommen sollten.

Konfiguration & Abhängigkeiten

Abschließend müssen wir MiKTeX noch mitteilen, dass neue Vorlagen dazu gekommen sind. Ansonsten wird das neue Design erst gar nicht gefunden. In MiKTeX geht das am besten über die Einstellungen, wie Abbildung 3 zeigt. In dem Dialog einfach auf Refresh FNDB klicken und kurz warten. Anschließend weiß MiKTeX von dem Metropolis Theme.

Abb. 3: MiKTeX Einstellungen zum Aktualisieren der Datenbank für Dateinamen.

Abb. 3: MiKTeX Einstellungen zum Aktualisieren der Datenbank für Dateinamen.

Wer jetzt allerdings die erste Präsentation direkt mit diesem Design setzen will, bekommt beim Kompilieren eine Fehlermeldung angezeigt. Hintergrund ist, dass das Theme auf der Schriftart Fira von Mozilla basiert. Diese muss also noch als Abhängigkeit installiert werden. Zu finden ist der Download unter http://www.carrois.com/. Unter Windows reicht es raus die enthaltenen otf Dateien rechts anzuklicken und zu installieren. Das war dann auch tatsächlich der abschließende Schritt, um das Beamer Theme Metropolis nutzen zu können.

Ein erstes Beispiel

Wer jetzt noch Neugierig auf ein kleines Beispiel ist wird im folgenden Listing 1 fündig. Dort werden ein paar einzelne Folien erzeugt, um die grundlegende Funktionsweise und vor allem das Design des Metropolis Themes zu zeigen.

\documentclass{beamer}
\usetheme[everytitleformat=regular,numbering=fraction]{m}                     

\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8x]{inputenc}

\title{Wissenschaftliches Arbeiten \& LaTeX}
\date{\today}
\author{Fabian Deitelhoff}
\institute{Seminar ``Von Stipendiaten - Für Stipendiaten''}

\begin{document}
  
  \maketitle
  
  \plain{Teil II - \LaTeX}
  
  \section{Einige Infos zu \LaTeX{}}
  
  \begin{frame}{Einige Infos zu \LaTeX{}}
    Ich bin nur ein Test
  \end{frame}
  
\end{document}

Abbildung 4 zeigt noch die erzeugten vier Folien nebeneinander. Die Reihenfolge ist von links nach rechts und von oben nach unten.

Abb. 4: Aus dem Beispiel erzeugte Folien.

Abb. 4: Aus dem Beispiel erzeugte Folien.

Fazit

Ich bin mir gar nicht mehr so sicher, warum ich es so lange vor mir hergeschoben habe, LaTeX auch für Präsentationen zu nutzen. Die Installation hat zwar etwas Zeit in Anspruch genommen, allerdings auch nur beim ersten Mal. Jetzt ist auch das kein Problem mehr.

Das Setzen von Präsentationen in LaTeX finde ich mittlerweile sehr einfach. Es lenkt mich deutlich weniger ab und ich fühle mich fokussierter auf das Wesentliche, nämlich den Inhalt. Spielereien mit Abbildungen und Animationen sind zwar auch möglich, aber etwas aufwändiger. Das macht LaTeX Präsentationen vielleicht gut für Konferenzen oder ähnliches geeignet, wo es auch im den Inhalt gehen sollte und nicht um PowerPoint-Schlachten. :)

Die erste Präsentation mit knapp 90 Folien habe ich bereits migriert. Ich schätze, dass wird auch nicht die letzte gewesen sein. Und ich Zukunft werde ich sicherlich viele weitere Präsentationen mit LaTeX setzen. Wenn nicht sogar alle.


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